Weithin sichtbar ist der Turm der ursprünglich dem heiligen Nikolaus geweihten Stadtpfarrkirche. Mit dem zwischen 1666 und 1679 erbauten Oktogon kündet er von der Auferstehung Christi am ersten Tag der Woche, also am 8. Tag, und ruft die Botschaft vom neuen Leben ins Land.

Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts wurde die Kirche erbaut und im 15. Jahrhundert vollendet. Infolge der seit dem 13. Jahrhundert populär gewordenen Marienfrömmigkeit erhielt die Kirche im 15. Jahrhundert das Marienpatrozinium. Der Bau wirkt sehr homogen, offensichtlich gab es kaum Planänderungen. 1862-68 wurde die Kirche umfassend saniert. Die Emporen und das Gestühl entstammen dieser Maßnahme, ebenso die neogotischen Eingangshallen der Seitenportale, die Treppentürmchen der Emporenaufgänge, die Gestaltung der Eingangshalle, die 1896 erbaute Rühlmann-Orgel sowie die heute restaurierte Innenausmalung der Kirche.

Von überregionaler Bedeutung sind die Gewölbe. Das Netzgewölbe des Mittelschiffs erinnert an das des Prager Veitsdoms. Die auf trockenen Kalkputz aufgetragenen, überwiegend figürlichen Deckengemälde sind von der böhmischen Malerei des ausgehenden 14. Jahrhunderts beeinflusst. Die Gemälde der östlichen drei Joche sind älter (um 1415) und zeigen die Apostel und Evangelisten, verwoben mit einer Typologie des Jüngsten Gerichts und der Gotteslammthematik, deren Zentrum Christus ist. Die jüngere Malerei in den drei westlichen Jochen (um 1430) entstammt wahrscheinlich einer einheimischen sächsisch-wittenbergischen Werkstatt und zeigt Marien- und Heiligenbilder, wiederum verbunden mit Darstellungen alttestamentlicher Propheten. Der Chronist Pallas erkannte die Leitidee der Figuren in der Darstellung der himmlischen Gemeinde, der mythischen communio sanctorum. Die Ausmalung des letzten Jochs über der Orgel hingegen klammerte er aus, »weil sie erst dem 17. oder 18. Jahrhundert angehört und offenbar besser unterblieben wäre!« (Pallas, 230) Sie zeigt das Drachenkampfmotiv aus Offb 12.

Der Altar ist eine Stiftung der Stadt Herzberg zum Dank für ihre Verschonung im 7jährigen Krieg (1765). Das Mittelfeld zeigt Getsemane (Mk 14,32-42), verbunden mit der Geschichte von Jesu Taufe; links und rechts flankieren Johannes der Täufer und Mose das Bild.

Die Sandsteinkanzel aus dem Jahr 1663 wird von der Figur des Apostels Paulus gestützt. Der Kanzelkorb zeigt die vier Evangelisten. Der Schalldeckel wird von Christus als Weltenrichter gekrönt. An seiner Unterseite ein Strahlenkranz, in dessen Mitte der hebräische Gottesname steht, dessen Offenbarung dem darunter stehenden Prediger zukommen möge.

Der aus dem Jahre 1624 stammende Taufstein aus schwarzem Serpentin trägt die Gravur von Mk 16,16. Weitere Kleinode sind die 1376 als Ablasskapelle Corporis Christi erstmals urkundlich genannte zweigeschossige Grochwitzer Kapelle und das unverändert gebliebene mittelalterliche Geläut.